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Vöcklabalkon Blog|

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Pilzzucht am Vöcklabalkon Nord|

"I geh gach ind Schwammerl"

Einem Nordbalkon kulinarische Genüsse zu entlocken bedarf schon etwas Kreativität. Warum nicht die fehlende Sonne für einen eigenen Pilzgarten nutzen?

Die Schwammerlsaison am Vöcklabalkon Nord beginnt bereits im Sommer und dauert - in Schüben - bis in den späten Herbst.


Im Juni 2016 zogen zwei mit Pilzsporen beimpfte Baumstümpfe auf den Nordbalkon. Gekauft haben wir sie bei den Gartentagen im Stiftsgarten von Seitenstetten, bei dem Standel vom Waldviertler Pilzgarten.


Nach langem Überlegen entschieden wir uns für gelbe und graue Seitlinge. Besonders die grauen Seitlinge liefern seitdem eine verlässliche Ernte. Sie sind fleischig und lassen sich daher gut trocknen.


Die Baumstümpfe benötigen je nach Pilzsorte unterschiedliches Substrat welches dann vom Myzel durchwachsen wird. Eine detaillierte Beschreibung über die Vorgehensweise beim Einpflanzen erhält man beim Kauf. Im Falle unserer Seitlinge benötigen die Stämme Bodenkontakt.


Wir organisierten uns also einen weiteren Mörteltrog. Dieser wurde mit Wasserabzugslöchern versehen und mit torffreier Erde befüllt. An Drainage und Tonkügelchen dachten wir damals leider noch nicht. Die Pilze scheint das allerdings nicht zu stören.


Anschließend haben wir die Baumstämme in der vom Pilzgärtner empfohlenen Tiefe gepflanzt.


Um ein besseres Mikroklima zu schaffen setzten wir noch Farne und eine Funkie in den Trog. Die großen Blätter sollten das Moos auf den Schnittstellen der Baumstümpfe beschatten. Anschließend wurde und wird noch immer regelmäßig gewässert.


Die Pilzimpfer vom Pilzgarten decken jeden Baumstamm mit Moos ab. An diesem lässt sich leicht ablesen, ob die Erde um den Stamm zu trocken ist, oder nicht. Wenn sich das Moos trocken anfühlt, muss gegossen werden.


Nach etwas mehr als 2 Monaten begannen schon die ersten Pilze zu wachsen!



Vermutlich aufgrund von Nährstoffmangel hat sich die Funkie nach 2 Jahren leider verabschiedet. Die ursprünglich gepflanzten Farne sind ebenso verschwunden. Großartigerweise haben sie sich jedoch vor ihrem Ableben ausgesamt (oder "ausgesport") und so wächst gerade die 2. Generation an Schattenpflanzen im Pilztrog.


Im Frühling 2018 wurde auch dieser Trog oberflächlich mit Kompost aus eigener Produktion und Hornspänen versorgt. Einen Tausch des Pflanzsubstrates kann man aufgrund des Pilzmyzels, welches die Erde komplett durchzieht, nicht durchführen.


Die diesjährige Ernte an gelben Seitlingen wurde getrocknet und wandert in den Vorratsschrank.


Der Trog bleibt zur Überwinterung so stehen wie er ist. Er erhält auch keine Abdeckung, da er am Nordbalkon vor übermäßiger Sonneneinstrahlung, aber auch vor austrocknendem Wind geschützt ist.


Es muss nicht gleich ein ganzer Baum sein.


Wer mag, kann auch die mit Pilzmyzel durchwachsenen Holzdübel kaufen und sich selbst einen Baumstumpf anlegen. Allerdings benötigt man dann etwas mehr Geduld, da der Pilz erst das gesamte Holz durchwachsen muss, bevor er fruchtet. Das dauert in etwa ein Jahr.


Wie lange der Pilz Fruchtkörper bildet, hängt von der Dicke des beimpften Stammes ab. Ist das Holz aufgebraucht und zersetzt verhungert der Pilz und ein neuer Stamm muss her. Wir haben nun das 3. Jahr geerntet und ein Rückgang der Ausbeute ist schon absehbar. Vielleicht lag das an dem extrem trockenen Sommer, vielleicht ist es aber auch an der Zeit, die nächsten Stämme zu beimpfen.


Da wir aufgrund der steigenden Kinderanzahl leider in nächster Zeit weder nach Seitenstetten, noch zum Pilzgarten nach Mistelbach kommen, werden wir uns wahrscheinlich die geimpften Holzdübel bestellen. Ich bin schon gespannt, was es dann zu berichten gibt.




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